Matthäus 26

Lutherbibel 2017

1 Und es begab sich, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 13,1; Joh 18,1)2 Ihr wisst, dass in zwei Tagen Passa ist; und der Menschensohn wird überantwortet werden, dass er gekreuzigt werde. (2Mo 12,1; Mt 17,22; Mt 20,18)3 Da versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohenpriesters, der hieß Kaiphas, (Lk 3,2)4 und hielten Rat, Jesus mit List zu ergreifen und zu töten.5 Sie sprachen aber: Ja nicht bei dem Fest, damit es nicht einen Aufruhr gebe im Volk.6 Als nun Jesus in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen, (Lk 7,36; Joh 12,1)7 trat zu ihm eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit kostbarem Salböl und goss es auf sein Haupt, als er zu Tisch saß.8 Da das die Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Vergeudung?9 Es hätte teuer verkauft und das Geld den Armen gegeben werden können.10 Als Jesus das merkte, sprach er zu ihnen: Was bekümmert ihr die Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11 Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)12 Dass sie dies Öl auf meinen Leib gegossen hat, hat sie getan, dass sie mich für das Begräbnis bereite.13 Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.14 Da ging einer von den Zwölfen, mit Namen Judas Iskariot, zu den Hohenpriestern15 und sprach: Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. (Sach 11,12; Joh 11,57)16 Und von da an suchte er eine Gelegenheit, dass er ihn ausliefere.17 Aber am ersten Tag der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten? (2Mo 12,18)18 Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passamahl halten mit meinen Jüngern. (Mt 21,3)19 Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.20 Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen.21 Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten.22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich’s?23 Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.24 Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. (Lk 17,1)25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich’s, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es.26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach’s und gab’s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. (1Kor 10,16; 1Kor 11,23)27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus;28 das ist mein Blut des Bundes[1], das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; Jer 31,31; Sach 9,11; Hebr 9,15)29 Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. (Ps 113,1)31 Da sprach Jesus zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr euch alle ärgern an mir; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.« (Joh 16,32)32 Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. (Mt 28,7)33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn sich auch alle an dir ärgern, so will ich doch mich niemals ärgern.34 Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.35 Petrus sprach zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.36 Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hierher, solange ich dorthin gehe und bete.37 Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. (Mt 17,1; Hebr 5,7)38 Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir! (Joh 12,27)39 Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! (Joh 6,38; Joh 18,11; Hebr 5,8)40 Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?41 Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. (Eph 6,18; Hebr 2,18)42 Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass dieser Kelch vorübergehe[2], ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!43 Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf.44 Und er ließ sie und ging wieder hin und betete zum dritten Mal und redete abermals dieselben Worte. (2Kor 12,8)45 Dann kam er zu den Jüngern und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird.46 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.47 Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes.48 Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift.49 Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn.50 Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, dazu bist du gekommen? Da traten sie heran und legten Hand an Jesus und ergriffen ihn.51 Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus und zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.52 Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen. (1Mo 9,6)53 Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, und er würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken? (Ps 91,11; Mt 4,11)54 Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, dass es so geschehen muss?55 Zu der Stunde sprach Jesus zu der Schar: Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich gefangen zu nehmen? Habe ich doch täglich im Tempel gesessen und gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. (Lk 19,47)56 Aber das ist alles geschehen, auf dass erfüllt würden die Schriften der Propheten. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.57 Die aber Jesus ergriffen hatten, führten ihn zu dem Hohenpriester Kaiphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten sich versammelt hatten.58 Petrus aber folgte ihm nach von ferne bis zum Palast des Hohenpriesters und ging hinein und setzte sich zu den Knechten, um zu sehen, worauf es hinauswollte.59 Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, dass sie ihn töteten,60 und fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei herzu61 und sprachen: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen aufbauen. (Joh 2,19; Apg 6,14)62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?63 Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes. (Jes 53,7; Mt 27,12; Joh 10,24)64 Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels. (Ps 110,1; Dan 7,13; Mt 16,27; Mt 24,30)65 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. (3Mo 24,16; Joh 10,33; Joh 19,7)66 Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.67 Da spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige aber schlugen ihn ins Angesicht (Jes 50,6)68 und sprachen: Weissage uns, Christus, wer ist’s, der dich schlug?69 Petrus aber saß draußen im Hof. Und es trat eine Magd zu ihm und sprach: Und du warst auch mit dem Jesus aus Galiläa.70 Er leugnete aber vor ihnen allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.71 Als er aber hinausging in die Torhalle, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesus von Nazareth[3]. (Mt 2,23)72 Und er leugnete abermals und schwor dazu: Ich kenne den Menschen nicht.73 Und nach einer kleinen Weile traten hinzu, die da standen, und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verrät dich.74 Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Und alsbald krähte der Hahn.75 Da dachte Petrus an das Wort, das Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.

Matthäus 26

Schlachter 2000

1 Und es geschah, als Jesus alle diese Worte beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern: (Mt 7,28)2 Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passah[1] ist; dann wird der Sohn des Menschen ausgeliefert, damit er gekreuzigt werde. (3Mo 23,4; Joh 2,13; Joh 16,21; Joh 17,22; Joh 20,18; 1Kor 5,6)3 Da versammelten sich die obersten Priester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß. (Ps 2,2; Mt 26,58; Mt 26,69; Lk 3,2; Joh 11,47; Joh 18,15; Apg 4,27)4 Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten. (Mt 21,46)5 Sie sprachen aber: Nicht während des Festes, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht! (Lk 22,6)6 Als nun Jesus in Bethanien im Haus Simons des Aussätzigen war, (Mt 21,17)7 da trat eine Frau zu ihm mit einer alabasternen Flasche voll kostbaren Salböls und goss es auf sein Haupt, während er zu Tisch saß. (Lk 7,37; Joh 12,1)8 Als das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung? (1Kor 2,14)9 Man hätte dieses Salböl doch teuer verkaufen und den Armen geben können! (1Kor 13,3)10 Als es aber Jesus bemerkte, sprach er zu ihnen: Warum bekümmert ihr diese Frau? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan! (Mt 9,4)11 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (Mt 9,15; Joh 13,33)12 Damit, dass sie dieses Salböl auf meinen Leib goss, hat sie mich zum Begräbnis bereitet. (Joh 19,40)13 Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium verkündigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch von dem sprechen, was diese getan hat, zu ihrem Gedenken! (1Sam 2,30; Joh 12,26)14 Da ging einer der Zwölf namens Judas Ischariot hin zu den obersten Priestern (Mt 10,4; Lk 22,3)15 und sprach: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate? Und sie setzten ihm 30 Silberlinge fest. (3Mo 27,3; Sach 11,12; 1Tim 6,9)16 Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu verraten. (Ps 10,9; Lk 4,13)17 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote traten die Jünger nun zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, dass wir dir das Passahmahl zu essen bereiten? (2Mo 12,18)18 Und er sprach: Geht hin in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passah halten! (Joh 7,6; Joh 7,8; Joh 7,30; Joh 11,28; Joh 12,23; Joh 12,27)19 Und die Jünger machten es, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah. (Mt 21,6; Joh 2,5)20 Als es nun Abend geworden war, setzte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.21 Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten! (Joh 6,70; Joh 13,21)22 Da wurden sie sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich? (Mt 17,23; Mt 18,31; Joh 13,22)23 Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. (Ps 41,10; Joh 13,18)24 Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre für jenen Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre. (Jes 53,7; Dan 9,26; Sach 13,7; Mt 18,7; Lk 18,31; Joh 17,12; Apg 1,18; Apg 17,2)25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Rabbi, doch nicht ich? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt! (Mt 23,8; Mt 26,49)26 Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot und sprach den Segen, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib. (Joh 6,35; Joh 6,55; 1Kor 10,4)27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinkt alle daraus!28 Denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8; Jes 53,11; Sach 9,11; Mt 20,28; Röm 3,25; Hebr 9,12; Hebr 9,22; Hebr 13,20)29 Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters!30 Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. (Ps 113,1; Joh 18,11)31 Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen«.[2] (Sach 13,7; Joh 16,32)32 Aber nachdem ich auferweckt worden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen. (Mt 28,7; Mt 28,10; Mk 16,7)33 Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Wenn auch alle an dir Anstoß nehmen, so werde doch ich niemals Anstoß nehmen! (Joh 13,37)34 Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen!35 Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Ebenso sprachen auch alle Jünger. (1Kön 20,11; 1Kor 10,12)36 Da kommt Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das Gethsemane genannt wird. Und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier hin, während ich weggehe und dort bete! (Mt 26,39; Mt 26,42; Lk 22,41)37 Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich; und er fing an, betrübt zu werden, und ihm graute sehr.38 Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir! (Ps 42,6; Jes 53,3; Joh 12,27)39 Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst! (Mt 20,22; Joh 4,34; Joh 5,30; Joh 6,38; Joh 18,11; Röm 15,3; Phil 2,8)40 Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Könnt ihr also nicht eine Stunde mit mir wachen? (Ps 69,21)41 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. (Röm 7,18; Eph 6,18; 1Petr 5,8)42 Wiederum ging er zum zweiten Mal hin, betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! (Mt 6,10; Mt 26,39; Röm 12,1)43 Und er kommt und findet sie wieder schlafend; denn die Augen waren ihnen schwer geworden. (Lk 9,32)44 Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach dieselben Worte. (2Kor 12,8)45 Dann kommt er zu seinen Jüngern und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruht? Siehe, die Stunde ist nahe, und der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder ausgeliefert. (Joh 12,3; Joh 17,1)46 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe. (Ps 119,150)47 Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, [gesandt] von den obersten Priestern und Ältesten des Volkes. (Joh 18,3; Apg 1,16)48 Der ihn aber verriet, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist’s, den ergreift!49 Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn. (2Sam 20,9; Mt 26,25; Lk 22,48)50 Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du hier? Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest. (Ps 41,10; Mt 20,13; Joh 13,27)51 Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab. (Lk 22,38)52 Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen! (1Mo 9,6; Hes 35,6; Offb 13,10)53 Oder meinst du, ich könnte nicht jetzt meinen Vater bitten, und er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel schicken? (2Kön 6,17; Dan 7,10; Lk 22,43; Joh 18,36)54 Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, dass es so kommen muss? (Mt 1,22; Mt 26,24; Lk 24,44; Joh 10,18)55 In jener Stunde sprach Jesus zu der Volksmenge: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen! Täglich bin ich bei euch im Tempel gesessen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen.56 Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. — Da verließen ihn alle Jünger und flohen. (1Mo 3,15; Jes 53,1; Mt 26,54)57 Die aber Jesus festgenommen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kajaphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren. (Mal 2,7; Mt 26,3)58 Petrus aber folgte ihnen von ferne bis zum Hof des Hohenpriesters. Und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang [der Sache] zu sehen. (Joh 18,15)59 Aber die obersten Priester und die Ältesten und der ganze Hohe Rat suchten ein falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu töten. (Apg 6,11)60 Aber sie fanden keines; und obgleich viele falsche Zeugen herzukamen, fanden sie doch keines. (Ps 27,12)61 Zuletzt aber kamen zwei falsche Zeugen und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen aufbauen! (5Mo 19,15; Jer 26,11; Joh 2,19; Apg 6,14)62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich aussagen?63 Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester begann und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! (1Kön 22,16; Jes 53,7; Mt 27,12; Mt 27,14; Joh 10,24; Hebr 10,31)64 Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Überdies sage ich euch: Künftig werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels! (Mk 14,62; Mk 16,19; Apg 7,55; Hebr 1,3)65 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert! Was brauchen wir weitere Zeugen? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört. (4Mo 14,6; Mt 9,3; Joh 10,33; Apg 14,14)66 Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig! (3Mo 24,16; Joh 19,7)67 Da spuckten sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; andere gaben ihm Backenstreiche (Hi 30,10; Ps 69,8; Jes 50,6; Mt 27,30; Mk 10,34; Apg 23,2; 1Petr 2,23)68 und sprachen: Christus, weissage uns! Wer ist’s, der dich geschlagen hat?69 Petrus aber saß draußen im Hof. Und eine Magd trat zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer! (Mt 21,11; Joh 7,52)70 Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst! (Spr 29,25; Mt 26,33)71 Als er dann in den Vorhof hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazarener! (Mt 2,23)72 Und er leugnete nochmals mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht!73 Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von ihnen; denn auch deine Sprache verrät dich. (Ri 12,6; Neh 13,24)74 Da fing er an, [sich] zu verfluchen[3] und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und sogleich krähte der Hahn. (Mt 10,33; Mt 26,34; Lk 22,60; Joh 13,38; 2Tim 2,12)75 Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 5,4; Mk 14,72; Lk 22,32; Lk 22,62; 2Kor 7,10)

Matthäus 26

Neue Genfer Übersetzung

1 Als Jesus alle diese Dinge gelehrt und seine Rede[1] beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern:2 »Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passafest beginnt. Dann wird der Menschensohn verraten[2] und gekreuzigt werden.«3 Etwa um die gleiche Zeit[3] versammelten sich die führenden Priester und die Ältesten des jüdischen Volkes im Palast des Hohenpriesters Kajafas (Mk 14,1; Lk 22,1)4 und berieten miteinander, zu welcher List sie greifen könnten, um Jesus festzunehmen und dann umzubringen.5 »Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen«, sagten sie, »sonst gibt es einen Aufruhr im Volk.«6 Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast[4]. (Mk 14,3; Joh 12,1)7 Während der Mahlzeit trat eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem Salböl zu ihm und goss ihm das Öl über den Kopf.8 Die Jünger waren empört, als sie das sahen: »Was soll diese Verschwendung?9 Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können!«10 Jesus merkte, wie ärgerlich sie waren. »Warum macht ihr es der Frau so schwer?«, sagte er zu ihnen. »Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11 Arme wird es immer bei euch geben. Mich aber habt ihr nicht mehr lange bei euch[5].12 Indem sie dieses Salböl über mich gegossen hat, hat sie meinen Körper im Voraus für mein Begräbnis gesalbt[6].13 Ich sage euch: Überall in der Welt, wo man das[7] Evangelium verkünden wird, wird man sich auch an sie erinnern und von dem reden, was sie getan hat.«14 Danach ging einer der Zwölf, Judas Iskariot, zu den führenden Priestern (Mk 14,10; Lk 22,3)15 und sagte: »Was gebt ihr mir, wenn ich dafür sorge, dass ihr Jesus in eure Gewalt bringen könnt[8]?« Sie zahlten[9] ihm dreißig Silberstücke.16 Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus an sie zu verraten.17 Am ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote kamen die Jünger zu Jesus und fragten: »Wo sollen wir das Passamahl für dich vorbereiten?« (Mk 14,12; Lk 22,7)18 Er antwortete: »Geht in die Stadt zu folgendem Mann« – er nannte ihnen den Namen – »und sagt zu ihm: ›Der Meister lässt dir ausrichten: Meine Stunde ist gekommen.[10] Ich will mit meinen Jüngern bei dir das Passamahl feiern.‹«19 Die Jünger führten alles so aus, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Passamahl vor.20 Als es Abend geworden war, setzte sich Jesus mit den Zwölf zu Tisch. (Mk 14,17; Lk 22,21)21 Während des Essens erklärte er: »Ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten.«22 Die Jünger waren zutiefst bestürzt, und einer nach dem anderen sagte zu ihm: »Ich bin es doch nicht etwa, Herr?«23 Jesus erwiderte: »Einer, der[11] mit mir das Brot[12] in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten.24 Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren worden.«25 Da sagte Judas, der Verräter[13], zu ihm: »Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?« – »Du selbst hast es ausgesprochen«, erwiderte Jesus.26 Im weiteren Verlauf des Essens nahm Jesus Brot[14], dankte Gott dafür[15], brach es in Stücke und gab es den Jüngern mit den Worten: »Nehmt und esst, das ist mein Leib.« (Mk 14,22; Lk 22,14)27 Dann nahm er einen[16] Becher mit Wein, sprach ein[17] Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: »Trinkt alle daraus!28 Das ist mein Blut, das Blut des Bundes[18], das für viele zur Vergebung der Sünden vergossen wird. (Lk 22,20)29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr vom Saft der Reben trinken bis zu dem Tag, an dem ich den neuen Wein[19] im Reich meines Vaters mit euch trinken werde.«30 Nachdem sie dann ein[20] Loblied gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.31 Unterwegs sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Heute Nacht werdet ihr euch alle von mir abwenden[21]. Denn es heißt in der Schrift: ›Ich werde den Hirten töten, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.‹[22] (Mk 14,27; Lk 22,33)32 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen.«33 Doch Petrus versicherte: »Und wenn alle sich von dir abwenden – ich niemals!«34 Jesus erwiderte: »Ich sage dir: Noch heute Nacht, bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.«35 Da erklärte Petrus: »Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich niemals verleugnen!« Dasselbe beteuerten auch alle anderen Jünger.36 Jesus kam nun mit seinen Jüngern an eine Stelle am Ölberg, die Getsemane genannt wird. Dort sagte er zu ihnen: »Setzt euch hier und wartet! Ich gehe noch ein Stück weiter[23], um zu beten.« (Mk 14,32; Lk 22,39)37 Petrus jedoch und die beiden Söhne des Zebedäus nahm er mit. Traurigkeit und Angst wollten ihn überwältigen,38 und er sagte zu ihnen: »Meine Seele ist zu Tode betrübt.[24] Bleibt hier und wacht mit mir!«39 Er selbst ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich zu Boden, mit dem Gesicht zur Erde, und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, lass diesen bitteren Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.«40 Als er zu den Jüngern zurückkam, schliefen sie. Da sagte er zu Petrus: »Ihr konntet also nicht einmal eine einzige Stunde mit mir wach bleiben?41 Wacht und betet, damit[25] ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber die menschliche Natur[26] ist schwach.«42 Jesus ging ein zweites Mal weg und betete: »Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch trinken muss[27], dann soll dein Wille geschehen.«43 Als er zurückkam, waren sie wieder eingeschlafen; sie konnten die Augen vor Müdigkeit nicht offen halten.44 Er ließ sie schlafen, ging wieder weg und betete ein drittes Mal dasselbe Gebet.45 Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte: »Wollt ihr noch länger schlafen und euch ausruhen?[28] Seht, die Stunde ist da, in der der Menschensohn in die Hände der Sünder gegeben wird.46 Steht auf, lasst uns gehen! Der, der mich verrät, ist da.«47 Noch während Jesus redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den führenden Priestern und den Ältesten des jüdischen Volkes geschickt worden. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48 Der Verräter hatte mit seinen Begleitern ein Zeichen vereinbart: »Der, den ich mit einem Kuss begrüßen werde[29], der ist es. Den müsst ihr festnehmen.«49 Judas ging sofort auf Jesus zu. »Sei gegrüßt, Rabbi!«, sagte er und gab ihm einen Kuss[30].50 Jesus sagte zu ihm: »Mein Freund, tu, wozu du gekommen bist![31]« Und schon traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51 Da griff einer von Jesu Begleitern nach seinem Schwert, ging damit auf den Diener des Hohenpriesters los und schlug ihm ein Ohr ab.52 Doch Jesus sagte zu ihm: »Steck dein Schwert zurück! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durchs Schwert umkommen.53 Oder glaubst du nicht, dass ich meinen Vater um Hilfe bitten könnte und dass er mir sofort mehr als zwölf Legionen[32] Engel zur Seite stellen würde?54 Wie würden sich dann aber die Voraussagen der Schrift erfüllen, nach denen es so geschehen muss?«55 Dann wandte sich Jesus zu der Schar der bewaffneten Männer und sagte[33]: »Mit Schwertern und Knüppeln seid ihr ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen, als wäre ich ein Verbrecher[34]. Dabei saß ich doch Tag für Tag im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht festgenommen.56 Aber das alles ist geschehen, damit sich erfüllt, was die Propheten in der Schrift vorausgesagt haben[35].« Da ließen ihn alle seine Jünger im Stich und flohen.57 Die, die Jesus festgenommen hatten, führten ihn zum Hohenpriester Kajafas, wo bereits die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren[36]. (Mk 14,53; Lk 22,54; Lk 22,63; Joh 18,12; Joh 18,19)58 Petrus folgte Jesus in einiger Entfernung bis zum hohepriesterlichen Palast. Er ging in den Innenhof und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie alles ausgehen würde.59 Die führenden Priester und der gesamte Hohe Rat suchten nun nach einer falschen Zeugenaussage gegen Jesus, die es rechtfertigen würde, ihn zum Tod zu verurteilen[37].60 Doch sie konnten nichts finden, obwohl viele falsche Zeugen gegen ihn aussagten. Schließlich traten zwei Männer vor61 und erklärten: »Dieser Mensch hat behauptet: ›Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.‹«62 Der Hohepriester erhob sich und fragte Jesus: »Hast du darauf nichts zu sagen? Wie stellst du dich zu dem[38], was diese Leute gegen dich vorbringen?«63 Aber Jesus schwieg. Da sagte der Hohepriester zu ihm: »Ich nehme dich vor dem lebendigen Gott unter Eid. Sag uns: Bist du der Messias[39], der Sohn Gottes?« –64 »Du selbst hast es ausgesprochen«, erwiderte Jesus. »Und ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr den Menschensohn an der rechten Seite des Allmächtigen[40] sitzen sehen, und ihr werdet sehen, wie er auf den Wolken des Himmels kommt.[41]« (Ps 110,1)65 Da zerriss der Hohepriester vor Empörung sein Gewand und rief: »Das ist Gotteslästerung! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt ja selbst gehört, wie er Gott gelästert hat.66 Was ist eure Meinung?« – »Er muss sterben!«, antworteten sie.67 Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige gaben ihm Ohrfeigen[42]68 und sagten: »Messias, du bist doch ein Prophet! Sag uns[43]: Wer hat dich geschlagen?«69 Petrus saß noch draußen im Hof, als eine Dienerin auf ihn zutrat und sagte: »Du warst doch auch mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen!« (Mk 14,66; Lk 22,56; Joh 18,15; Joh 18,25)70 Aber Petrus stritt es vor allen Leuten ab. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte er.71 Als er danach zum Eingangstor ging, sah ihn eine andere Dienerin und sagte zu denen, die dort standen: »Der war auch mit diesem Jesus von Nazaret zusammen.«72 Wieder stritt Petrus es ab, diesmal sogar mit einem Schwur: »Ich kenne den Menschen nicht!«73 Doch es dauerte nicht lange, da traten die Umstehenden auf ihn zu und sagten: »Natürlich bist du auch einer von ihnen; deine Sprache verrät dich.«74 Petrus begann, Verwünschungen auszustoßen, und schwor: »Ich kenne den Menschen nicht!« In diesem Augenblick krähte ein Hahn.75 Da erinnerte sich Petrus daran, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Und er ging hinaus und weinte in bitterer Verzweiflung[44].

Matthäus 26

Einheitsübersetzung 2016

1 Und es geschah, als Jesus alle diese Reden beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: (Mk 14,1; Lk 22,1; Joh 11,47)2 Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Paschafest ist; da wird der Menschensohn ausgeliefert, um gekreuzigt zu werden.3 Da versammelten sich die Hohepriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohepriesters, der Kajaphas hieß,[1]4 und beschlossen, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen und ihn zu töten.5 Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit kein Aufruhr im Volk entsteht.6 Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen war, (Mk 14,3; Lk 7,36; Joh 12,1)7 kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem Salböl zu ihm, als er bei Tisch war, und goss es über sein Haupt.8 Die Jünger wurden unwillig, als sie das sahen, und sagten: Wozu diese Verschwendung?9 Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können.10 Jesus bemerkte ihren Unwillen und sagte zu ihnen: Warum lasst ihr die Frau nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11 Denn die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer.12 Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.13 Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis.14 Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohepriestern (Mk 14,10; Lk 22,3)15 und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie boten ihm dreißig Silberstücke. (Sach 11,12)16 Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.17 Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? (2Mo 12,14; Mk 14,12; Lk 22,7)18 Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern.19 Die Jünger taten, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.20 Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. (Mk 14,17; Lk 22,21; Joh 13,2)21 Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern.22 Da wurden sie sehr traurig und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr?23 Er antwortete: Der die Hand mit mir in die Schüssel eintunkt, wird mich ausliefern.24 Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.25 Da fragte Judas, der ihn auslieferte: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus antwortete: Du sagst es.26 Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. (Mk 14,22; Lk 22,14; 1Kor 10,16; 1Kor 11,23)27 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: Trinkt alle daraus;28 das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. (2Mo 24,8)29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von dieser Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von Neuem davon trinke im Reich meines Vaters. (Lk 22,18)30 Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. (Mk 14,26)31 Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen. (Sach 13,7; Joh 16,32)32 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. (Mt 28,7)33 Petrus erwiderte ihm: Und wenn alle an dir Anstoß nehmen - ich werde niemals an dir Anstoß nehmen! (Lk 22,33; Joh 13,37)34 Jesus sagte zu ihm: Amen, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. (Mt 26,69)35 Da sagte Petrus zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.36 Darauf kam Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu den Jüngern: Setzt euch hier, während ich dorthin gehe und bete! (Mk 14,32; Lk 22,39)37 Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Traurigkeit und Angst (Hebr 5,7)38 und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir! (Ps 42,6; Ps 43,5)39 Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf sein Gesicht und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst. (Mt 20,22; Joh 6,38; Joh 18,11; Hebr 10,9)40 Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen?41 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.42 Wieder ging er weg, zum zweiten Mal, und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille.43 Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen.44 Und er ließ sie, ging wieder weg und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten.45 Danach kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Siehe, die Stunde ist gekommen und der Menschensohn wird in die Hände von Sündern ausgeliefert. (Joh 12,23)46 Steht auf, wir wollen gehen! Siehe, der mich ausliefert, ist da.47 Noch während er redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. (Mk 14,43; Lk 22,47; Joh 18,3)48 Der ihn auslieferte, hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es; nehmt ihn fest!49 Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn.50 Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu, ergriffen ihn und nahmen ihn fest.51 Und siehe, einer von den Begleitern Jesu streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohepriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab.52 Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.53 Oder glaubst du nicht, mein Vater würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich ihn darum bitte?54 Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, dass es so geschehen muss?55 In jener Stunde sagte Jesus zu den Männern: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag saß ich im Tempel und lehrte und ihr habt mich nicht verhaftet.56 Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten in Erfüllung gehen. Da verließen ihn alle Jünger und flohen. (Mt 26,31)57 Nach der Verhaftung führte man Jesus zum Hohepriester Kajaphas, bei dem sich die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt hatten. (Mk 14,53; Lk 22,66; Joh 18,13)58 Petrus folgte Jesus von Weitem bis zum Hof des Hohepriesters; er ging in den Hof hinein und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie alles ausgehen würde.59 Die Hohepriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um falsche Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können.60 Sie fanden aber nichts, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt kamen zwei Männer61 und behaupteten: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen. (Mt 27,40; Joh 2,19)62 Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: Willst du nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen?63 Jesus aber schwieg. Darauf sagte der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Christus, der Sohn Gottes? (Mt 16,16; Joh 10,24)64 Jesus antwortete: Du hast es gesagt. Doch ich erkläre euch: Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen. (Dan 7,13; Mt 24,30; Mk 13,26; Lk 21,27)65 Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Er hat Gott gelästert! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. (3Mo 24,16; Joh 19,7)66 Was ist eure Meinung? Sie antworteten: Er ist des Todes schuldig.67 Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn. Andere ohrfeigten ihn68 und riefen: Christus, du bist doch ein Prophet, sag uns: Wer hat dich geschlagen?69 Petrus aber saß draußen im Hof. Da trat eine Magd zu ihm und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen. (Mk 14,66; Lk 22,54; Joh 18,15)70 Doch er leugnete es vor allen und sagte: Ich weiß nicht, wovon du redest.71 Und als er zum Tor hinausgehen wollte, sah ihn eine andere Magd und sagte zu denen, die dort standen: Der war mit Jesus dem Nazoräer zusammen.72 Wieder leugnete er und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. (Mt 10,33)73 Wenig später kamen die Leute, die dort standen, und sagten zu Petrus: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich.74 Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Gleich darauf krähte ein Hahn75 und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 26,34)

Matthäus 26

Neue evangelistische Übersetzung

1 Als Jesus seine Reden abgeschlossen hatte, sagte er zu den Jüngern:2 "Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passafest[1] beginnt. Dann wird der Menschensohn ausgeliefert und gekreuzigt werden."3 Um diese Zeit kamen die Hohen Priester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohen Priesters Kajafas zusammen4 und fassten den Beschluss, Jesus heimlich festzunehmen und dann zu töten.5 "Auf keinen Fall darf es während des Festes geschehen", sagten sie, "sonst gibt es einen Aufruhr im Volk."6 Jesus war in Betanien bei Simon dem Aussätzigen zu Gast.7 Während des Essens kam eine Frau herein, die ein Alabastergefäß[2] mit sehr kostbarem Salböl[3] mitbrachte. Sie goss Jesus das Öl über den Kopf.8 Als die Jünger das sahen, waren sie empört. "Was soll diese Verschwendung?", sagten sie.9 "Man hätte dieses Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können."10 Jesus merkte es und sagte zu ihnen: "Warum macht ihr es der Frau so schwer? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.11 Arme wird es immer bei euch geben, aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch.12 Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Körper im Voraus zum Begräbnis gesalbt.13 Und ich versichere euch: Überall in der Welt, wo man die Freudenbotschaft bekannt machen wird, da wird man auch von dem reden, was diese Frau getan hat."14 Danach ging einer der Zwölf, es war Judas Iskariot, zu den Hohen Priestern15 und sagte: "Was gebt ihr mir, wenn ich euch Jesus ausliefere?" Sie stellten ihm dreißig Silberstücke in Aussicht.16 Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, Jesus auszuliefern.17 Am ersten Tag ‹der Festwoche› mit ungesäuerten Broten fragten die Jünger Jesus: "Wo sollen wir das Passamahl vorbereiten?"18 Er sagte: "Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt ihm: 'Der Rabbi lässt sagen: Meine Zeit ist gekommen. Ich will mit meinen Jüngern bei dir das Passamahl feiern.'"19 Die Jünger machten alles genauso, wie Jesus es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Passa vor.20 Am Abend legte sich Jesus mit den Zwölf zu Tisch.[4]21 Während der Mahlzeit sagte er: "Ich versichere euch: Einer von euch wird mich ausliefern."22 Sie waren bestürzt, und einer nach dem anderen fragte ihn: "Das bin doch nicht ich, Herr?"23 Jesus erwiderte: "Einer, der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, wird mich ausliefern.24 Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er ausgeliefert wird. Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren."25 Da sagte auch Judas, der Verräter, zu ihm: "Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?" – "Doch", antwortete Jesus, "du bist es."26 Noch während sie aßen, nahm Jesus ein Fladenbrot und lobte darüber Gott. Er brach es, reichte es den Jüngern und sagte: "Nehmt und esst, das ist mein Leib!"27 Dann nahm er einen Kelch, dankte Gott, reichte ihnen auch den und sagte: "Trinkt alle daraus!28 Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.29 Und ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von diesem Wein trinken bis zu dem Tag, an dem ich das neu mit euch zusammen im Reich meines Vaters tue."30 Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.31 "In dieser Nacht werdet ihr mich alle verlassen", sagte Jesus unterwegs zu ihnen, "denn es steht geschrieben: 'Ich werde den Hirten erschlagen, und die Schafe werden sich zerstreuen.' (Sach 13,7)32 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen."33 Da sagte Petrus zu ihm: "Und wenn alle dich im Stich lassen – ich niemals!"34 "Ich versichere dir", erwiderte Jesus, "noch heute Nacht, noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen."35 "Nein!", erklärte Petrus. "Und wenn ich mit dir sterben müsste! Niemals werde ich dich verleugnen!" Das Gleiche beteuerten auch alle anderen.36 Dann kamen sie zu einem Olivenhain namens Getsemani. Dort sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Setzt euch hierhin! Ich gehe noch ein Stück weiter, um zu beten."37 Petrus und die beiden Zebedäussöhne jedoch nahm er mit. Auf einmal wurde er von schrecklicher Angst und von Grauen gepackt38 und sagte zu ihnen: "Die Qualen meiner Seele bringen mich fast um. Bleibt hier und wacht mit mir!"39 Er ging noch ein paar Schritte weiter, warf sich nieder, das Gesicht auf dem Boden, und betete: "Mein Vater, wenn es möglich ist, dann gehe dieser Kelch an mir vorbei! Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst."40 Als er zurückkam, fand er die Jünger schlafend und sagte zu Petrus: "Konntet ihr denn nicht eine einzige Stunde mit mir wachen?41 Seid wachsam und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber der Körper ist schwach."42 Danach ging er ein zweites Mal weg und betete: "Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch austrinken muss, dann geschehe dein Wille!"43 Als er zurückkam, fand er sie wieder eingeschlafen. Sie konnten ihre Augen vor Müdigkeit nicht offen halten.44 Er ließ sie schlafen, ging wieder weg und betete zum dritten Mal dasselbe.45 Dann kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: "Schlaft ihr denn immer noch? Ruht ihr euch immer noch aus? Genug damit, es ist so weit! Die Stunde ist gekommen. Jetzt wird der Menschensohn den Sündern in die Hände gegeben.46 Steht auf, lasst uns gehen! Der Verräter ist schon da."47 Kaum hatte er das gesagt, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Bewaffneten. Sie trugen Schwerter und Knüppel und waren von den Hohen Priestern und Ältesten geschickt.48 Der Verräter hatte ein Zeichen mit ihnen verabredet: "Der, den ich zur Begrüßung küssen werde, der ist es. Den müsst ihr festnehmen."49 Judas ging gleich auf Jesus zu. "Sei gegrüßt, Rabbi!", sagte er und küsste ihn.50 Jesus entgegnete ihm: "Dazu bist du gekommen, Freund?" Da traten die Männer heran, packten Jesus und nahmen ihn fest.51 Doch einer von den Männern, die bei Jesus waren, zog sein Schwert. Er schlug auf den Sklaven des Hohen Priesters ein und hieb ihm das Ohr ab.52 "Steck dein Schwert weg!", sagte Jesus zu ihm. "Denn alle, die zum Schwert greifen, werden auch durchs Schwert umkommen.53 Meinst du nicht, dass ich meinen Vater um Hilfe bitten könnte und er mir sofort mehr als zwölf Legionen[5] Engel stellen würde?54 Wie könnten sich dann aber die Aussagen der Schrift erfüllen, nach denen es so geschehen muss?"55 Dann wandte sich Jesus an die Bewaffneten und sagte: "Bin ich denn ein Verbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln auszieht, um mich zu verhaften? Ich saß doch täglich bei euch im Tempel und lehrte. Da habt ihr mich nicht festgenommen.56 Aber es muss sich alles erfüllen, was in den Prophetenschriften über mich vorausgesagt ist." Da ließen ihn alle Jünger im Stich und flohen.57 Die, die Jesus festgenommen hatten, brachten ihn zum Hohen Priester Kajafas, wo sich bereits die Ratsältesten und die Gesetzeslehrer versammelt hatten.58 Petrus folgte ihnen in weitem Abstand bis in den Innenhof des Palastes. Dort setzte er sich zu den Dienern und wärmte sich am Feuer. Er wollte sehen, wie alles ausgehen würde.59 Währenddessen suchten die Hohen Priester und der ganze Hohe Rat nach einer Zeugenaussage gegen Jesus, die es erlauben würde, ihn zum Tod zu verurteilen.60 Doch sie fanden nichts, obwohl viele falsche Zeugen gegen Jesus aussagten. Schließlich standen zwei falsche Zeugen auf61 und sagten: "Der da hat behauptet: 'Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen.'"62 Da erhob sich der Hohe Priester und fragte Jesus: "Hast du darauf nichts zu sagen? Wie stellst du dich dazu?"63 Aber Jesus schwieg. Darauf sagte der Hohe Priester: "Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Messias bist, der Sohn Gottes!"64 "Es ist so wie du gesagt hast", erwiderte Jesus. "Und außerdem sage ich euch: Von jetzt an werdet ihr sehen, wie der Menschensohn an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und wie er mit den Wolken des Himmels kommt."65 Da riss der Hohe Priester seine Gewänder ‹vom Hals herab› ein[6] und stieß dabei hervor: "Er hat gelästert! Was brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört! (3Mo 10,6; 3Mo 21,10)66 Was ist eure Meinung?" – "Schuldig!", riefen sie. "Er muss sterben!"67 Dann spuckten sie Jesus ins Gesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Andere gaben ihm Ohrfeigen68 und höhnten: "Na, wer war es, Messias? Du bist doch ein Prophet!"69 Während Petrus noch draußen im Hof saß, kam eine Dienerin auf ihn zu und sagte: "Du warst doch auch mit dem Jesus aus Galiläa zusammen!"70 Aber Petrus stritt es vor allen ab. "Ich weiß nicht, wovon du redest!", sagte er71 und ging zum Torgebäude hinaus. Dabei sah ihn eine andere Dienerin und sagte zu denen, die herumstanden: "Der da gehört auch zu dem Jesus aus Nazaret."72 Wieder stritt Petrus das ab und schwor: "Ich kenne den Mann überhaupt nicht!"73 Kurz darauf fingen auch die Umstehenden an: "Sicher gehörst du zu ihnen, dein Dialekt verrät dich ja."74 Da fing Petrus an zu fluchen und schwor: "Ich kenne den Mann nicht!" In diesem Augenblick krähte ein Hahn.75 Da erinnerte sich Petrus an das, was Jesus zu ihm gesagt hatte: "Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen." Und er ging hinaus und fing an, bitterlich zu weinen.